Digitale Provenienzforschung

Provenienzforschung untersucht die Herkunft und Geschichte von Kulturgütern – idealerweise von ihrer Entstehung über alle Stationen ihrer Besitz- und Ortswechsel bis hin zum derzeitigen Aufbewahrungsort. Sie ist eine objektorientierte und gleichzeitig kontextbasierte Forschung. Das bedeutet, dass die Recherche zunächst vom Objekt ausgeht und mit der Erfassung der Grunddaten sowie einer detaillierten Beschreibung beginnt. Sie setzt sich über die Recherche nach Vorbesitzer*innen, also Personen oder Körperschaften, fort und mündet in der Erforschung der historischen Kontexte, in denen sich die Objekte bewegten. 

Durch die voranschreitende Digitalisierung ist auch die Provenienzforschung immer digitaler geworden. Viele Quellen für die Recherche wie Inventare, Findbücher, Auktionskataloge usw. werden digitalisiert, mit Metadaten versehen und zur Recherche zur Verfügung gestellt. Ebenso leisten Forschende vor allem Grundlagenarbeit in der Aufbereitung von Provenienzdaten. Sie tragen Informationen zu Objekten maschinenlesbar, also in einer strukturierten und standardisierten Form zusammen und pflegen diese. Mit diesen digital vorliegenden Provenienzdaten wird eine anschließende Forschung ermöglicht. 

Im Datenkomeptenzzentrum SODa verstehen wir digitale Provenienzforschung in Folge dieser Entwicklungen als eine Forschung mit Datenkompetenz – also mit der Fähigkeit, Daten auf kritische Art und Weise zu sammeln, zu verwalten, zu bewerten und zu analysieren. Wir sind Ansprechpartner*innen für Sammlungen unterschiedlichster Fachdisziplinen und sind davon überzeugt, dass all diese Sammlungen von Provenienzforschung profitieren.

Themen der Fachexpertise Digitale Provenienzforschung:

  • Akteurs-, Orts-, Objekt- und Ereignisdaten
  • Vokabulare, Normdaten, Standardisierung
  • Umgang in Datenbanken mit Quellen, Archivalien, originalen Schreibweisen oder lückenhaftem Wissen
  • Ethische und rechtliche Aspekte (sensible Inhalte, Personen- und Urheberdaten, FAIR- und CARE-Prinzipien)

Ausführlicherer Einblick im Interview auf unserem Blog.

 

Kontakt: 

Gabriele Zöllner
Humboldt-Universität zu Berlin / Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland
gabriele.zoellner@hu-berlin.de