Anmeldung nicht erforderlich!
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Moderation: Gabriele Zöllner
Online-Vortragsreihe im Verbundprojekt SODa – Sammlungen, Objekte, Datenkompetenzen an der Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland, Humboldt-Universität zu Berlin
Provenienzforschung wird immer digitaler: Sei es bei der Erschließung von Quellenmaterial, beim Nutzen der zahlreich bestehenden Datenbanken zur Recherche oder bei der visuellen Auswertung von Forschungsdaten. In den „Werkstattberichten Digitale Provenienzforschung“ geben Forschende Einblicke in digitale Methoden, Werkzeuge, Praktiken und Ressourcen.
Identifizieren und Markieren von kolonialen Museumsbeständen. Ein Entscheidungsbaum für naturkundliche Museen
Katja Kaiser (Berlin)
In der wissenschaftlichen, öffentlichen und politischen Diskussion über die Kolonialgeschichte von Museen stehen meist ethnologische Sammlungen und kulturelle Objekte im Mittelpunkt. Naturkundliche Sammlungen werden dagegen nur selten thematisiert, obwohl sie ebenso untrennbar mit der Geschichte von imperialer Aneignung verbunden sind. Das Museum für Naturkunde Berlin (MfN) besitzt mit geschätzten 30 Millionen Exemplaren sehr umfangreiche zoologische, mineralogische, paläontologische und botanische Sammlungen. Die Fülle stellt eine Herausforderung für die Provenienzforschung dar.
Vor dem Hintergrund der bundesweiten Pilotphase für die Digitalisierung von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten entwickelten Katja Kaiser und Catarina Madruga einen Entscheidungsbaum, um Objekte kolonialer Provenienz am MfN exemplarisch zu identifizieren. Dieser Prozess umfasst das Festlegen von Mindestkategorien von Informationen und notwendigen Metadaten zur Bestätigung eines kolonialen Kontextes. Der dreistufige Ansatz „Identify“, „Check“ und „Tag“ gestattet eine Anwendung für diverse Sammlungen, erleichtert Arbeitsabläufe für die Kennzeichnung kolonialer Sammlungen und schafft Grundlagen für eine verantwortungsvolle Digitalisierung dieser Bestände.
Katja Kaiser ist Historikerin mit den Schwerpunkten Kolonialgeschichte, Museums- und Sammlungsgeschichte und Gender Studies. Sie hat über die Auswanderung deutscher Frauen in die deutschen Kolonien, die Kolonialgeschichte des Botanischen Gartens und Museums Berlin und die Digitalisierung naturkundlicher Sammlungen publiziert. Außerdem war sie an verschiedenen Ausstellungs- und Forschungsprojekten in kulturhistorischen und naturkundlichen Museen beteiligt. Seit 2020 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Museum für Naturkunde in Berlin im Zentrum für die Kultur- und Sozialwissenschaften der Natur. Sie arbeitet unter anderem an Leitlinien zum Umgang mit naturkundlichen Sammlungen aus kolonialen Kontexten, die Ende 2025 erscheinen werden.
Kontakt: gabriele.zoellner@hu-berlin.de